Donnerstag, 19. Juli 2007

More impressions...

So.... hier bin ich wieder... Allerdings hat sich mittlerweile auch nicht viel getan, also werde ich wieder einen allgemeinen, zusammenfassenden Eindruck wiedergeben.
Ach ja: Mir geht’s wieder gut, bin wieder gesund so größtenteils zumindest...
Mein Mittagessen in der Cafeteria war wieder von internationaler Unterhaltung begleitet: 2 indische und ein nigerianischer Professor der Universität und Einladung, bei ihm im Verwaltungsgebäude vorbeizuschaun, das gleich neben meinem Goethe Insitut liegt. Tja...wenn ich mich halt mal an die Namen der Leute erinnern könnte... Aber mit dem Afrikanischen hab ich nach wie vor so meine Probleme.
Auf der erneuten Fahrt zur Druckerei (witzig, dass ich immer genau auf dieser Strecke die meisten Eindrücke sammle) fiel mir so richtig auf, dass die Leute recht haben: die es sich leisten können, fahren Geländewagen – vorrangig in weißer Lackierung. Denn sogar in Addis Abeba scheint dieses Fahrzeug oft das nützlichste zu sein... Es gestaltet sich nämlich dermaßen: auf den Straßen (auch – und gerade auf den Hauptstraßen auffällig, weil man da ja auch schneller fährt) gib es Löcher in den Straßen. Normalerweise wissen die Fahrer auch genau, wo die sind, sodass dann aus zwei nur mehr eine Fahrspur wird. Diese Löcher werden mit jedem Regenguss tiefer, weil sie ja ausgeschwemmt werden, und ob sie wieder repariert werden, das weiß keiner. Vom sich ansammelnden Müll befreit werden sie regelmäßig von Straßenputzern, womit ich zum nächsten Punkt komme: Vermüllt ist Addis Abeba eigentlich nicht – und wo der beschriebene Müll am Straßenrand der „Hüttenviertel“ liegt, da handelt es sich auch hauptsächlich um Naturprodukte, die von selbst verrotten. Es gibt viel – hauptsächlich von Frauen gestelltes – Straßenreinigungspersonal. Ebenso wird die Vergabe durchgehend von Parkscheinen von Frauen erledigt. Diese sind, nebenbei bemerkt, so billig, dass man sich – ebenso beim Wert mancher Briefmarken – fragt, ob nicht die Druckkosten höher sind als der eigentliche Wert!
Zur äthiopischen Staatsführung kann ich (noch) nicht viel sagen. Außer, dass sie laut meiner Vermieterin aus früheren Rebellen besteht. Dass viele der geistigen Elite das Land verlassen. Dass auch sie wieder zurück nach Europa gehen will, um dort zu arbeiten. Dass die Regierung hauptsächlich von einer der vielen Volksgruppen gestellt wird, und dass eine politische, soziale und ökonomische Gleichstellung der einzelnen Gruppen bei weitem noch nicht gegeben ist.
Überdies: Der Besitz einer Waschmaschine stellt hier bereits einen gewissen Luxus dar (wer es sich leisten kann, bekommt die Wäsche von den Hausmädchen erledigt - wer nicht muss eben selber ran).
Irgendwie habe ich es noch immer nicht geschafft, meine Ananas zu schlachten. Dafür dankt sie es mir, indem sie gemeinsam mit der Limette, die mir Elias geschenkt hat, einen angenehmen Duft in meinem Zimmer verbreitet.
Außerdem habe ich den Brief meiner Großmutter erhalten, und es war offensichtlich: Der war davor schon inspiziert worden!!! Der Umschlag eindeutig schon geöffnet.

Ok, as I am healthy again and I already got a bad consciousness about the poor amount of sentences yesterday I am going to tell you a bit more today – although nothing world-moving happened at work I am going to tell you a bit more about my impressions…
At lunch I had again time to lead an international conversation with 2 indian and a nigerian professor, which invited me to visit his office, oh, if i just could remember these african names!!! They re still a great challenge to me.
On the trip to the printing office (the way that seems to be made for gathering impressions for me) I realized the significance of Jeeps (mainly white ones, of course) in this city. And indeed I can understand that – who can afford it – it’s the best possibility drive around with. Even in Addis Abeba. Even on the main streets. Theres an amount of tricky holes in the asphalt, even more tricky when rain has fallen and it’s not obvious how deep this holes are. So, generally the drivers know exactly about where and how deep the holes are, which are getting deeper and deeper with each rainfall that washes out even more of the hole. When and if they get repaired again – nobody knows. Therefore I have to say: its pretty clean, the town. Of course, in the “hut-areas”, as I told you, the garbage in the gutter… But most of that also are natural products that get rotten soon. Or eaten by the donkeys, or goats, or sheep. For the cleaning of the streets mainly women are responsible. The same with the park tickets, which – similar to some post stamps, seem to cause more printing-expenses than they bring in at least.
To own a washing machine already means a certain luxory here... so, who can afford, gets it done by the housemaid, who does not has to arrange it himself.
I still could not be so heartless to slaughter my pineapple – which thanks me by doing me the pleasure of a wonderful smell in my room.
I recieved the letter my granny sent me and it was obvious that it has already been opened by some curious nose!!!

Bezugnehmend auf Vronis Mail: Ein Vergleich und Kommentar zu ihren Ramallah-Erfahrungen
Referring to Vronis Mail: A little Comparison and Commenting to her Ramallah Experiences



  • Also bin ich nicht die Einzige mit eigenwilliger Internetverbindung... obwohl es ja in der letzten Zeit wirklich wesentlich besser geworden ist.
    So I am not the only one who has to deal with difficult internet connection... although I have to say it's much better now than the first 2 weeks!
  • Role of women: Smoking in the streets is unthinkable (but no problem for men); Here in Addis smoking - as well as eating! - in the street and during walking is uncommon, equal to both genders. Smoking in the cafés: yes. But generally there are far less smokers than at home. Instead of smoking in the streets, peeing is reserved to men. Idiosyncratic comparison, I know, but fact is fact...
    Frauenrolle: Rauchen auf der Straße in Palästina undenkbar (Männer schon); Hier in Addis raucht - ebenso wie isst! - keiner auf der Straße und während des Gehens, unabhängig vom Geschlecht. Geraucht im Kaffee schon. Allerdings generell viel weniger als bei uns. Was anstelle des Rauchens auf der Straße hier den Männern vorbehalten ist, ist das Geschäft dort zu verrichten. Auch wenn der Vergleich hinkt, Tatsache ist Tatsache...
  • Ein Gefühl dafür zu bekommen, wann die Situation "heiss" werden wird, scheint in Afrika überhaupt verbreitet zu sein. In Westafrika oft der Fall, in Äthiopien aufgrund der Friedfertigkeit der Menschen eher weniger, kann man sich generell eher daran orientieren, besser Demonstrationen fernzubleiben. Dann besteht die Gefahr, dass schnell das Militär da ist und Loszuschießen beginnt. Diskutiert wird nicht.
    To get a feeling for upheating situations seems to be widely spread over Africa. Often the case in Westafrica, not so much in Ethiopia where the people are quite peaceful in general, its the best to keep in mind: stay away from demonstrations. Here theres the danger that military arrives quick and starts shooting without discussion.
  • Obwohl in Addis Abeba der orthodoxe Glaube überwiegt, haben mich manche religiösen Äußerungen mehr an muslimische erinnert... Die vielen Verneigungen, die Ablehung von Schweinefleisch (Schwein als Glücksbringer ist ihnen auch völlig fremd), Tragen von Kopftuch (obwohl ich inzwischen gemerkt habe, dass das nicht unbedingt der Verschleierung dient, sondern auch oft zur Zierde),... Im Übrigen irgendwie auch verständlich: Im Allgemeinen keine Religionskonflikte, Feiertage der jeweilgen anderen Religion werden gemeinsam zelebriert. Viel mehr kann da die Volksgruppenzugehörigkeit ausschlaggebend sein.
    Although the orthodox faith outnumbers the muslim in Addis, some of the religious expressions celebrated remind me of muslim ones... all the bowings, rejection of pork (the pig as a sign for luck is also unknown), to wear a headscarf (which often more seems to be done to look nice, not to veil)... Comprehendible, if we consider the following: holidays of each religion are celebrated by both. Often its rather the religion than the ethnic group people belong that has relevance.

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