Freitag, 3. August 2007

Wochenbericht

Es bleibt wohl nichts hinzuzufügen: Der letzte Eintrag ist schon ein paar Tage her... Der Grund dafür ist auch einleuchtend: Seitdem Tilman auch hier wohnt und wir meistens (neben dem Mittagessen) am Abend die meiste Zeit haben, Unterhaltungen zu führen, bleibt somit weniger Zeit übrig, Berichte zu verfassen.
"Außerdem hab ich Schnupfen..." (Zitat: Maria ;-) ) und da bin ich nicht die Einzige... Da hustet und schupft recht viel vor sich hin. Völlig allein bin ich dagegen, wenn es um das Tragen blütenweißer Hosen in der Regenzeit geht... Natürlich aus dem offensitlichen Grund, dass sie innerhalb kürzester Zeit nicht mehr ganz so weiß ist (obwohl ich mich wacker geschlagen habe!). Grund für die Idiotie: In Österreich hab ich noch angenommen, es würde doch zumindest ab und zu trocken sein. So lag sie bis gestern unbeachtet im Koffer rum - bis mir die frische Wäsche ausgegagen ist. Und so musste ich sie schließlich doch in Verwendung nehmen.
Nun gut, ich werde im Folgenden schildern, was sich so zugetragen hat:
Im Praktikumsbereich: Eigentlich nicht viel... Ein paar Meetings bezüglich des Religionsprojektes (Workshop über Orthodoxe und Muslime in Äthiopien, die ja als „Muster für friedliches Zusammenleben“ gelten), das Abschicken meines verfassten Versicherungs-Berichtes. Es bleibt mir also jede Menge Zeit und mein Entschluss, diese sinnvoll zu nützen führte dazu, dass ich mir die Kulturzeitschrift schnappte und inspiriert von einem Artikel Recherchen über Jean Baudrillard anstellte, sowie ins Auge fasste, mir ab nächster Woche ein paar philosophische Werke aus der Bibliothek zu schnappen um mich schon mal ein wenig auf mein zukünftiges Zweitstudium vorzubereiten.
Nun im Detail: Einen spannenden Mittwochs-Bericht kann ich leider nicht bieten: Gegen Ende des Tages plagte mich Kopfweh so stark, dass ich mich kurz vor vier Uhr schon aus dem Staub machte, heimfuhr, aber es immerhin noch schaffte, die Wäsche zu erledigen, bevor ich mich nach dem Konsum einer Kopfwehtablette ein wenig hinlegte.
Als Tilman am Abend kam (er war ja in den Sprachkursen), ging es dann schon wesentlich besser und wir unterhielten uns noch eine Weile über unsere Äthiopieneindrücke.
Der Donnerstag brachte mir die Herausforderung, für eine Stunde in der Bibliothek Vertretung zu machen, 10 Minuten davor überdies eine Kurzeinführung in die Verwaltung des Internetcafes, sowie gleich aus aktuellem Anlass noch einen Mitgliedschaftsantrag zu erledigen. Ich war mir im Endeffekt zwar keineswegs sicher, ob ich alles richtig gemacht hatte, aber es war zumindest mal alles ausgefüllt, das Geld in der Kassa und einige Stempel auf verschiedene Papiere gedrückt – also zumindest hat’s mal schon gut ausgesehen ;-)
Da Tilman um sechs Uhr wieder Sprachkurse hatte und im Ausstellungsraum zur gleichen Zeit eine Charityveranstaltung für Waisenkinder stattfand, überlegte ich, diese daweil zu besuchen, um dann gemeinsam mit ihm zu Maria und Alette zu gehen, die uns für den Abend eingeladen hatten, zu ihnen und anschließend wieder ins Cofee House zu gehen. Nach dem Abendessen in der Cafeteria vernahm ich die ersten Klänge der Probe (mezzo sopran, clarinet & piano) und überlegte mir das Ganze noch einmal und tatsächlich fand ich mich im Endeffekt mit Tilman in Jonas Sprachunterricht wieder, in dem wir auch gleich die Gelegenheit hatten, den Sprachschülern als Nativspeaker Hilfestellung zu geben und die Aufgaben gemeinsam mit ihnen zu lösen. Ich fühlte mich wie in meinen eigenen Sprachkursen und den ersten Schock bekam ich schon bei der Anfangsfrage: „Haben Sie die Hausübung gemacht?“, was automatisch sofort zu einem schlechten Gewissen meinerseits führte „Mist, vergessen“ (wobei das Vergessen ziemlich relativ ist... Angi weiß, wovon ich spreche --> Italienisch ;-) ). Bei den Grammatikübungen fiel auf, wie schwer es mir tatsächlich fällt, diese auszufüllen (nicht, weil ich der Grammatik nicht mächtig wäre, sondern einfach weil ich über die Konstruktionen als Nativespeaker normalerweise nicht nachdenke). Immerhin: Eine tolle Erfahrung mehr!
Zu meiner eigenen Verwunderung fand ich den Weg zu Maria und Alettes Haus wieder (ist nämlich eine ziemlich verwinkelte Angelegenheit, dort hinzukommen). Wir unterhielten uns zu einem großen Teil über unsere Praktika. Den beiden gefällt es ziemlich gut im Mutter-Theresa-Orden, in dem entgegen ihrer Erwartung doch recht hygienisch gearbeitet wird. Ihren Berichten zufolge (die mich immer brennend interessieren) behandeln sie sehr viele HIV-Patienten, die dann mit der Folgeerkrankung Tuberkulose zu ihnen kommen. Sowie immer wieder Berichte, über die dubiosen „Ärzte“ im ländlichen Bereich (Wunderheiler), die ihnen immer die wunderlichsten Fälle bescheren: Ein gelähmtes Mädchen, halbtot aufgrund Entzündungen und angeschnittener Adern am Oberschenkel. Praktik, um ihr die „Dämonen“ auszutreiben.
Unser Vorsatz für das Wochenende: Raus aus Addis!!! ...und ein wenig an die frische Luft um unsere Lungen zu entlüften, die inzwischen schon von den Abgasen und Rauchschwaden, die überall herumziehen, schwärzer sein müssen als die eines herkömmlichen Kettenrauchers.

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

hi eve
wir sind in rabac und haben in der naehe unseres zimmers internezugang.
nur mit der tastatur komme ich net richtig yam.weil einige tasten vertauscht sind.
bitte derweil uns nur auf meine hotmailadresse schreiben

johannes_steinbacher@hotmail.com

blog koennen wir lesen.
Bei uns regnets und gewitterts.

Bye Hani und der rest der family