Dienstag, 14. August 2007

Wanderung zur Felsenkirche

Den Samstag (Samstag ist für mich irgendwie immer der Relaxing-Tag) nutzte ich wieder, um auszuschlafen, viel zu lesen und zu essen und meine Arbeit weiter- bzw beinahe fertigzuschreiben. Am Abend schlachtete ich dann die Papaya, garnierte sie mit reichlich Honig und ließ sie mir schmecken.
Dann folgte eine Diskussion über den Vergleich unserer Malariamedikamente, bzw vor allem der Wirkung, Wirksamkeit und Nebenwirkungen, die ja bei meinem wirklich recht heftig sind und gewisse Passagen ließen mich vor Lachen fast auf den Boden fallen – was Gott sei Dank eine Kontradiktion zu den beschriebenen Wirkungen auf die Psyche (bis hin zu Psychosen, Depression, erhöhter Selbstmordgefährdung,...) darstellt. Tilman sah mich zum Teil an, als hätte er Angst, mein Lachkrampf könne bereits eine der psychischen Auswirkungen des Medikamentes sein.

Am Abend trafen wir uns mit Elias am Arat Kilo um wegzugehen. Unsere erste Station war hingegen nicht wirklich das, was man normalerweise unter „weggehen“ versteht: Wir fuhren zu einem Haus einer Bekannten, in dem ein Freund einen Musikclip drehen wollte. Tatsächlich war ein Kamerateam da, irgendwie bekam ich nicht so ganz mit, was da abging, als dann aber der Typ, der da mehr oder weniger der „Sänger“ und Star war, vorschlug, ich soll auch da irgendwo mit seinen Tänzerinnen rumhampeln, verzog ich mich lieber schnell. Außer Tilman und mir war da noch ein belgischer Lehrer als einzige Weiße und genau aus dem Grund landeten wir dann doch noch irgendwie als Backgroundtänzer im Dreh...
Ich fragte, was die eigentlich mit dem Filmmaterial dann vorhaben. Ob das auch veröffentlicht wird. „Ja, das wird dann auf ETV gezeigt“ (Ethiopian TV, der einzige staatliche Sender). Anscheinend war das aber nur mir peinlich, denn außer mir schien da jeder, der nicht unmittelbar zum Dreh gehörte bzw nur „Nebenrolle“ hatte, entweder von Bier oder Chat oder beidem beduselt zu sein.

Sonntag stand unsere Wanderung zur Wascha St. Mikael Church, einer Felsenkirche auf einem Hügel bei Addis an. Mit dem Minibus zum Fuß des Berges gebracht, stellte ich erneut beim Aufstieg fest, dass mir die Höhe nach wie vor bei körperlicher Anstrengung zu schaffen macht. Nun ja, entweder die Höhe, oder die Malariaprophylaxe, oder mein stark reduzierten sportlichen Tätigkeiten – vermutlich aber alles zusammen. So keuchte ich ziemlich und merkte, dass ich mich ziemlich zusammenreißen musste, weil mein Kreislauf einfach schlappmachte.
Irgendwann kreuzten dann eine Frau und ein Mädchen mit drei Eseln unseren Weg. Und prompt bekam ich das Angebot, auf einem der Esel hinaufzureiten. Ich hätte annehmen sollen, wäre immerhin eine nette Erfahrung gewesen. Allerdings wurde ich schon vorgewarnt, meine Hose werde dann stinkig (und ich trug meine Lieblingsjeans), überdies wollte ich nicht als faul erscheinen und setzte so meinen Weg zu Fuß fort, auch wenn mir reiten bedeutend lieber gewesen wäre. Wir erreichten die Felsenkirche jedoch schon bald. Wie Lalibela aus dem Stein herausgeformt, allerdings schon großteils eingefallen bzw durch italienische Bomben zerstört, durchstreiften wir mit dem Führer die Ruine, bevor wir durch den Eukalyptuswald bis zum Hang, der zur Stadt hinunter liegt, gingen, von dem aus man einen herrlichen Blick über Addis Abeba hat, sogar noch wesentlich besser als von Entoto aus.

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