Montag, 27. August 2007

Reisepläne

Der Mittwoch am Institut war wieder mit Lernen für die Uni ausgefüllt: Politische Termini und Kunstbegriffe, die mir zwar bekannt waren, aber nicht wirklich klar.
Des Weiteren fanden auch wieder einige Mails ihren Weg durch den Datenstrom ins Heimatland (einige an Julia, um sie zu ihrem Arbeits-Abrüsten zu beglückwünschen und an unsere Uniorganisation bezüglich Betreuung der neuen Austauschstudenten).
Gegen Ende des Tages schnappte ich mir dann das entlehnte Minderheitenschutz-Buch aus der Tasche und begann es weiter zu exzerpieren. Elias rief Tilman an und wir verabredeten uns für den Abend im Romina. Natürlich fing es kurz bevor wir losmussten wieder aus vollen Kannen zu gießen an und als wir ein paar Minuten gewartet hatten, der Regen jedoch nicht aufhören wollte, borgten wir uns den schönen, großen lila Schirm vom Institut und liefen los. Als wir im Romina ankamen, waren wir trotzdem vollkommen durchnässt, da es einfach oft wirklich unmöglich ist, einzelnen Lacken und Bächen, die über die Straße rinnen, auszuweichen. Meine Schuhe waren auf jeden Fall nass, ebenso die Hose bis zu den Knien hinauf. Ziemlich ekelhaft. Ziemliches Glück hatte ich, als ich mit dem ganzen rechten Fuß in eine Stacheldrahtrolle stieg, die sich Gott sei Dank nur um meinen dünnen Lederschuh legte und nicht durchbohrte – das hätte dumm ausgehen können.
Wir holten uns von Elias und seiner deutschen Freundin einige Reisetipps für die kommenden Tage. Und bekamen eine Erklärung für die vielen verkrüppelten Menschen, die auf den Straßen rumlaufen/krabbeln/sich dahinschleppen/.... Meine Verwunderung darüber, dass solche Verstümmelungen normalerweise nicht von einfachen Unfällen herrühren, war demnach gerechtfertigt, denn Elias meinte, dass die Eltern solche Behinderungen absichtlich herbeiführen, damit sie beim Betteln mehr Mitleid erregen und somit besser erwerbsfähig sein. Eher weniger glaube er die Geschichten, nach denen diese Verstümmelungen von Überfällen der Stämme herrühren. Denn die Zeit des Genozids – so Elias – fällt nicht in diesen Zeitraum, die liegt schon länger zurück und würde sich auch nicht dermaßen ausgestalten. Mit halb abgefrorenen Zehen kamen wir gegen 22 Uhr heim und machten uns ans Packen für den morgigen Tag, für den es früh (um 4 Uhr) aufzustehen hieß.

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